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Friedrich der Grosse und die bildende Kunst – Vorwort

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Der zweihundertste Geburtstag Friedrichs des Großen gab dem Verfasser Veranlassung, seine langjährigen Vorarbeiten für die Schilderung des Verhältnisses des Großen Königs zu den bildenden Künsten zu einem gewissen Abschluß zu bringen. Ein Teil dieser Vorarbeiten ist mit größerer Ausführlichkeit und teilweise mit Aktenmaterial in den Jahrbüchern der Königlichen Museen und im Hohenzollern Jahrbuch bereits veröffentlicht und für den vorliegenden Zweck benutzt worden. Die Tätigkeit Friedrichs des Großen als Kunstsammler konnte Verfasser an der I Land seiner beiden Publikationen: Französische Kunstwerke des 18. Jahrhunderts im besitze Seiner Majestät des Kaisers und Königs , erschienen bei Gieseckc & Devrient, Berlin und Leipzig 1900, und des im Verein mit Wilhelm Bode und Max J. Friedländcr herausgegebenen Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Kaisers», erschienen bei Bong, Berlin, schildern. Andere Abschnitte des Werkes sind hier zum ersten Male veröffentlicht worden. Den Anspruch, das ungeheure Material erschöpft zu haben, kann auch diese Publikation nicht erheben, es bleiben für den Verfasser und glcich-strebendc Kunsthistoriker auf diesem Gebiete noch Aufgaben genug zu eingehenderer Bearbeitung. Das Hauptziel, das sich der Verfasser mit diesem Werke steckte, ist die Schilderung des persönlichen Verhältnisses Friedrichs zu der bildenden Kunst; die kritische Betrachtung und systematische Eingliederung des von ihm Geschaffenen in die Kunstgeschichte ist stets nur an zweiter Stelle seine Sorge gewesen. Friedrich der Große als Staatsmann, Feldherr, Philosoph und Schriftsteller ist oft Gegenstand wissenschaftlicher Bearbeitung gewesen, aber seinen Schöpfungen und Neigungen auf dem Gebiete der Kunst, die in Potsdam und Berlin offen vor unsern Augen liegen, ist im Zusammenhänge noch niemand nachgegangen, obwohl sie in seinem Charakterbilde einen wesentlichen Zug ausmachen, der nicht oberflächlich behandelt werden darf. Die reiche Illustrierung der Prachtausgabe des Werkes durch Professor Peter von Halm in München macht diese Publikation zu einem selbständigen Kunstwerk, dem die Verleger mit Liebe und Hingabe zur Sache in der Ausgestaltung aller Einzelheiten, wie Einband, Satz, Druck, Papier, den entsprechenden Rahmen gegeben haben. Die von Peter von Halm radierten und gezeichneten Illustrationen konnten auch als Vorlagen für diese vereinfachte Ausgabe benutzt werden, die dank dem Entgegenkommen der Herren Verleger dieses Werk auch weitern Kreisen zugänglich machen soll. Während die Prachtausgabe zum zweihundertsten Geburtstage Friedrichs im Jahre 1912 erscheinen konnte, mußte diese vereinfachte 1914 bereits gesetzte und zum Teil druckfertige Ausgabe infolge des Krieges und der nachfolgenden politischen Ereignisse bis jetzt zurückgestellt werden.

Text aus dem Buch: Friedrich der Grosse und die bildende Kunst (1922), Author: Seidel, Paul.


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